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Entwurf
Neubau Bauhausmuseum Dessau
Verfasser : Lars Görcke


























Wettbewerb:
  NEUBAU EINES MUSEUMS MIT FREIANLAGEN UND STELLPLÄTZEN Internationaler , offener 2 – phasiger Realisierungswettbewerb     Wettbewerbsarbeit für erste Phase  

Vorbemerkung Dem Planer sei gestattet ein ggf. über die gewünschte Erläuterung hinausgehende Erörterung der Voraussetzungen im geplanten Vorhaben, sozusagen als Statement darzulegen.  

Im Wege der Vorbereitung der Wettbewerbsarbeit sollte eine intensive Standortanalyse vorgenommen werden, die der Planer am 07.03.2015 von 10:00 Uhr -  21:00 Uhr selbst  durch Ortsbegehung vornehmen konnte. Hintergrund hierfür war ein genaues Bild von den baulichen Anlagen , den Stadtbild prägenden Umständen aber auch das aktive Umfeld und sozialen Aspekte intensiv aufnehmen zu können. Aus den so gewonnenen Eindrücken wurden für die Vorbetrachtung wesentliche Aspekte ermittelt. Es gibt quasi keinen Raum in dem soziale Begegnung im gewöhnlichem Umfeld einer strukturierten Wohn-,Kultur-,Arbeitslandschaft im Stadtzentrum vorhanden ist.   Ausnahme bildet hier der Stadtpark der am Rand der inneren Innenstadt liegt. Die Hauptverkehrsachsen der unmittelbar an das Baufeld angrenzenden Bereiche sind durch fehlende „Paterreaudienzen“ quasi vollkommen unbelebt.  Es gibt nur wenige Wegpunkte, die Fußgänger/Radfahrer zum Verweilen animieren.  Einkaufs-, Medien- und soziale Bereiche konzentrieren sich im wesentlichem auf das Rathaus-Center , angrenzende Ratsgasse , sowie Teile der Fußgängerzone unmittelbar vor dem Rathaus-Center . Die Innenstadt ist erschreckend unbelebt, da es an gewachsener struktureller Gliederung mangelt. Die Zielplanungen der Stadtentwicklung sind hier ein richtiger und wesentlicher Ansatz, werden jedoch auch erst über Jahre entwickelt werden müssen. Das Rathaus-Center als Multicenter konzentriert zudem den überwiegenden Teil der aktiven Räume auf ein sehr kleines , zudem vollkommen autark abgeschotteten Raum, mitten in der Innenstadt.  Für das Betreiben der Einrichtung gut, jedoch durch übermächtige Konzentration für die Entwicklung der Innenstadt abträglich. Die Stadt Dessau war bemüht durch Anlegen einer Orientierungsroute „Touristenweg“ den Besucher der Stadt Orientierung und Hinweise zu geben. Der zum Stadtpark ausgerichtete Fuß- und Radweg ist eine der wesentlichen Routen, die durch die Stadt führen.  Hier wurde bereits durch Denkmale Wegmarken im unmittelbarem Einzugsumfeld des Planstandortes errichtet. Eines davon ist auch das Denkmal „ODF“ im Baufeld. In diesem Stadtfeld bildet der Stadtpark einen aktiven Begegnungsraum.  Der Fußweg in der Achse Kavalierstraße ist quasi der Hauptzugang zum Stadtpark und Übergang zur direkten Innenstadt mit Rathaus-Center, Markt und Rathaus über die Ratsgasse . Der Museumsneubau im festgelegtem Baufeld erzeugt hier eine Barriere . Da eine Aufteilung des Baukörpers der Zielorientierung der Raumnutzung des Museums entgegensteht, ist hier eine Interessenkollision unvermeidbar. Aus diesem Grund hat sich der Planer aus den im Ansatz unterschiedlichen Vorentwürfen für eine konzeptionell ausgerichtete und eher zurücknehmende Gestaltung entschieden, die jedoch viel Raum für Interaktion der unterschiedlichen Interessen bietet. Zudem konnte am 07.03.2015 in der Auseinandersetzung der NPD / Pegidaszene und der engagierten Bevölkerung deutlich werden, wie wichtig Kommunikation und das Schaffen spezieller Räume dafür ist, um starke Kontroversen und Konflikte vermeiden zu helfen.  

Konzeptioneller Grundansatz – Vorfeld und  Interaktion:  

Der Neubau entsteht in einem gewachsenen Aktivraum der Stadt.  Daher wurde im Entwurf bewusst darauf geachtet, dass dieser sich dem vermeintlich Vorhandenen inspirierend öffnet. Dafür wurde der Baukörper zum Fußweg um ca. 6,10m zurück gesetzt um hier ein frei gestaltbares Vorfeld zu schaffen und zugleich den bereits vorhandenen Bestand an wertvollen Bäumen zu erhalten. Im Projekt soll als Gegenstück zum Vorfeld eine 5,0m tiefe Galerie entstehen, die durch attraktive und zugleich intelligente Außenpräsentationen zur Kommunikation mit den breitem Anliegen dem „Gedanken“  Bauhaus   z.B. zu Themen   „Moderne in der Gegenwart“  führt , aber zu Themen der „sozialen Moderne“ Position beziehen kann. Vorfeld und Galerie sind so als Interaktionsraum gedacht, der gegenseitig inspirieren soll. Im Vorfeld ist mit der Stadt konzeptionell eine verbindende Gestaltung und Attraktivität , auch Flächen für Freiveranstaltungen zur durch den Neubau entfallenen Freifläche im Park zu schaffen. Das Museum kann hier die Chancen nutzen sich intensiv und erlebbar mit seinen Anliegen und Visionen der öffentlichen Meinung zu öffnen und auch einen Diskurs darüber führen. Der bisher hier genutzte Raum für Veranstaltungen kann so zusätzliche Impulse erhalten.  

Entwurf  und Gestaltung :  

Die im Vorwort bereits erwähnten Aspekte , hier einen nicht störenden und zugleich erfass- und erlebbaren Neubau entstehen zu lassen, hat den Entwurf entscheidend geprägt. Dessau verfügt bereits über attraktive Objekte und Bauhausoriginale aus der Aktivperiode des „BAUHAUS“. Die Gedanken des „Bauhaus“ wurden in der Folge der Auflösung in die Welt getragen. Projekte in aller Welt, gar ganze Stadtteile wie in Tel Aviv wurden dem Grundgedanken folgend entwickelt. Die Auseinandersetzung mit den unzähligen und in der „Moderne“ immer wieder neu interpretierten Gestaltungsgedanken,  „der dem Zweck folgt“ haben mehr oder weniger attraktive Projekte hervorgebracht. Die Bestrebung moderner Planer alles immer aufwendiger , ausgefallener, absurder zu gestalten hat eine Dynamik entwickelt, die sich gerade in Projekten der Museumsarchitektur quasi manifestiert hat. Oder die sich völlig abschottende Gestaltung von Kuben maximaler Kubatur. Mächtig, starr und brutal in Beziehung auf den Kern des bewussten Seins.  Der „ globale Mensch“ im bereits sozial verselbstständigtem Bestreben immer moderner, immer effektiver, immer gigantischer …  zu erscheinen verfällt in Melankoli und Depression wenn er nicht mehr Teil hat an dieser glanzvollen prächtigen Welt. Weil gerade Menschen in Deutschland , und in der Region Dessau immer mehr von der Überholspur abkommen und scheinbar am Rand der scheinbar „realen“ Gesellschaft stehen, ist es menschlich und eben sozial, einen modernen Museumsneubau nicht „abheben“ zu lassen. Welche Impulse vom Museum ausgehen sollen war im vorbeschriebenen Kontext  eine wesentliche Frage dafür , im Entwurf eben subtil mit den Hintergründen und  Anliegen einer vielschichtigen Gesellschaft mit gestalterischer Rücksicht und Bezugnahme umzugehen.  Der Planer sah hier einen Spannungsbogen zu den Anforderungen eines modernen Museumsbaus insbesondere unter Voraussetzung der Standortbedingungen einerseits und den gesellschaftlichen Herausforderungen in der Region und der Gesellschaft im Ganzen. Er entschied sich deshalb bewusst zu einer deutlich zurücknehmenden Gestaltung, die insbesondere auf übersteigerte Attribute verzichtet und zugleich offen und transparent  ist. Dessau war bereits Ausgangspunkt sozial modernen Denkens, im „Bauhaus“ wurde dieser Geist im Besonderen geprägt und ist heute noch Anstoß und Grundlage vieler Prozesse. In einer sehr kurzen Zeitspanne wurde der Gedanke des Bauhaus in Dessau besonders gefördert und durch großartige Persönlichkeiten beflügelt. Aber bereits damals entstanden Kontroversen und Missgunst gegenüber dem „anderen“ dem „neuen“ .  Erziehung und Lehre waren völlig anders als bisher angelegt. Nähe und Austausch , waren wichtig. Das aufeinander Einlassen und Zugehen wichtiger Grundgedanke. Das Miteinander tragend und zugleich Stärke nach außen. Genau hier setzt der Entwurf in seiner Gestaltung und Außenwirkung an. Transparent, offen, kommunikativ , zugleich zurücknehmend und doch präsent , sollen die Merkmale  des vorgestellten Entwurfs sein. Die Rückbesinnung auf die Anfänge bilden die Basis der Grundkonzeption, insbesondere in Anlehnung an die Visionen des Vaters des Bauhaus, Walter Gropius. Sein Entwurf  „Fagus-Werk“, war früh stilbildend und symbolisiert heute den Gestaltungstypus „Bauhaus in der Architektur“ auf besondere heute noch prägende Weise. Die Basis des heutigen Denkens der Moderne bezieht sich also zu einem wesentlichen Teil auf die Gedanken und Impulse die vom „Bauhaus“ ausgingen. Der Entwurf übersetzt daher angemessen die wesentlichen Gestaltungselemente in die heutige Zeit, die ähnliche Spannungsfelder überwinden muss wie dies bereits in den Anfängen der Fall war.     

Detailausbildung und Materialanwendung:
  
Der Entwurf soll in Höhe und Gestalt offen und zurücknehmend erscheinen. Die typische Zonierung der Fassadengestaltung im bekannten Stil des „Bauhaus“ unterstreicht den Anspruch der Bauherren den Bauhausgeist zu bewahren und in die Zukunft zu transportieren. Gelbe Klinker an Stelle weißer Flächen lösen die Einzelflächen weiter auf und nehmen die aus der Umgebungsbebauung vorhandenen Materialien in die Gestaltung auf. Die Anspielung auf den Fagus-Werk Entwurf ist hier gewollt. Die Strenge der Kanten wird zusätzlich durch das Fugenbild zur Umgebung abgeschwächt, so dass die Annäherung im Sinne der Interaktion positiv unterstrichen wird. Die insgesamt begrenzten Traufhöhen der äußeren Gebäudekanten von 4,12m werden an den Außenkanten zu den Anliegerstraßen nicht und zum Park hin nur sektionsweise durch Anhebung unterbrochen. Die Fassadengliederungen mit einzeln durch Pfeiler untergliederten großen Verglasungen lösen die Wände vollständig auf , dennoch bleiben die konstruktiven Merkmale sichtbar erhalten. Der Baukörper wirkt offen und transparent. Zugleich jedoch Stark und verlässlich. Durch die zurückgenommene auf die notwendigen Anforderungen an das Raumkonzept abgestimmte Gesamthöhe der Bauteile lassen den doch sehr großen Grundflächenanteil des Neubaus nicht sofort erkennen. Das Erfassen der Gesamtstruktur bzw. Baukörper ist aus keiner Sichtachse möglich und gewollt. Durch deutlichen Versatz der Flächen, gezeichnet durch den Baukörper aus dem Raumkonzept, bleibt der Entwurf den Ansätzen des Planungsgedankens des Bauhauses treu „die Gestaltung (Form) folgt der Nutzung“. Die Anspielung auf den Fagus-Werk Entwurf und die Gestaltung der Geschossebenen in den Traufhöhen mit durchgehend deutlichem Versatz der Trauflinien unterstreicht optisch den Eindruck einer Denkfabrik. Der Entwurf soll orientieren, nicht nur strukturell, sondern vor allem den Geist des  Bauhauses an Ort und Stelle unmittelbar vermitteln . Die Galerie zu den Achsen Kavalier- und Friedrichstraße öffentliches Podium sein. Dies ist auch eine Herausforderung . Ds Gebäude wird so auch nach außen und unabhängig von der Museumskultur zur Projektionsfläche und zum interaktiven Raum.  

Raumbezug zum Park:

Auch die Aufgliederung der Gebäudeachse und Parkansicht setzt den Nahfeldraum des Parks mit Aktivfeld in Bezug auf die Wechselwirkung Gebäude und Nutzung zur Freiflächengestalt.
Der Park wird intensiv zur Erholung und verschiedene Aktivitäten genutzt.
Die allg. Andienung, sowie der öffentliche Bereich , Cafe u.a. können eine direkte Beziehung zum Nachfeld aufnehmen und unmittelbar umsetzen.
Dadurch wird die übliche Distanz vollständig aufgelöst.
Das Museum wird hier zum Bestandteil des Parks und umgekehrt. Hier wird inhaltlich der Gedanke der Bauhausarchitektur begreif und erlebbar vermittelt .
Der Bezug auf die Quellen in Form der Gestaltung in Anlehnung an die Historie ist auch hier bewusst gewählt.  Museum als Bewahrer mit der Besinnung auf das Bewehrte , zugleich offen und transparent. Auch hier soll die Teilung der Fassade in Glasflächen  und Pfeiler  , der Höhensprung der Traufen den strukturell durch willkürliche Einzelobjekte und Bäume geprägten Zustand der Parkgestaltung wiedergeben.
Der Park ist punktuell mit einzelnen Bäumen und Baumgruppen, Aktivfeld, Bauresten, u.a. durchsetzt ohne das hier eine stringente Planung und Anordnung bzw. Orientierung zugrunde liegt.
Auch die in wechselnder Teilung und in der Höhe versetzte Fassade gibt so den scheinbar willkürlichen Wechsel der Elemente wieder.  

Außenbereich:  

Zum Stadtpark: Hier werden Wechselwirkungen aus dem Aktivfeld erwartet.
Die Außenanlage soll sich daher auf das unmittelbare Vorfeld des Neubaus begrenzen und die geplante Raumnutzung Cafe (öffentlich) , Workshop, Event und Pädagogik unterstützen.
Daher sieht der Entwurf hier vor, eine Terrasse mit Pergola mit Obergade zur optischen Abgrenzung vor um Außenflächen zur aktiven Nutzung für Workshop, Event und Cafe zu schaffen. Im Bereich des Atrium soll eine Wasserfläche strukturell auflockern und optische Beziehungen zur Terrasse und dem Atrium herstellen. Die Zuwegung für den Nebeneingang der Verwaltung sollen auf Wegflächen begrenzt werden. Pädagogik Hier ist eine Unterteilung der Frei-, Außenflächen in einem zurückgesetzten Innenhof und einer vorgelagerten Frei-,Außenfläche vorgesehen. Wenn erforderlich kann der Hofraum auch beliebig abgegrenzt werden. Durch die großen Wanddurchbrüche entsteht optisch ein Bruch in der Fassade. Zugleich wird hier der Wirtschaftsteil des Gebäudes vom Verwaltungstrakt abgegrenzt. Es entstehen auch Hofflächen zur Nutzung durch das Personal und der Verwaltung .  

Andienung und Personalzugang:

Hier sollen die unmittelbaren Zufahren als Wendefläche vor der Anlieferungshalle und ein zusätzlicher , halb überdachter Außenstellplatz für 2 LKW geschaffen werden.   PKW / Fahrrad : Die an der Friedrichstr. aus wsetlicher Richtung  angrenzenden Parkflächen sollen auf insgesamt 50 Stellplatz und Zusatzflächen für Fahrrad und Sondernutzung erweitert werden.   Haupteingang und Interaktionsflächen / Freidrichtsraße-Kavalierstraße:   Der Zugang zum Haupteingang und der Interaktionsflächen soll integrativ als befestigte Fläche ausgebaut werden. Vorhandene Bäume bleiben soweit mgl. erhalten und werden in die Flächen einbezogen. Es werden zur Außenpräsentation Kleinflächen für Objektpräsentationen , Skulpturen u.a. eingebracht. Die jeweils rd. 6,1m breiten Vorfelder werden konzeptionell auch für die Nutzung städtischer Aktivitäten (Stadtteilfeste u.a.) abgestimmt ausgebaut.      


Außengestaltung – Materialien:   
 
Fassade : Klinker                        im Wechselverband Läufer/Kopf /  Farbe gelb / deutlich abgesetzte                                    Fugen grau Fensterelemente      dunkelgrau/ Teilung in quadratische    
                                                    Felder (siehe Entwurf)
Dachabschlüsse                         Abkantungen aus Zinkblech 8cm umlaufend freie Dächer
Stb.  / grau Stützen                    Stb.  rechteckig /  grau   Allg.    keine abgesetzten/betonten Sockel

 
 
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